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Artikel vom 02.11.2006

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Basel - Wirtschaft

Kein Witz: Salz-Schoggi!

Streusalz en Détail und Gourmet-Salze aus aller Welt bietet das neue Salzlädeli der Rheinsalinen in Schweizerhalle, was einen Confiseur dazu anstiftete, ein «Choco-Sel» zu kreieren…

Von Jürg-Peter Lienhard



Die Kasse steht im Vordergrund, das «Weisse Gold» lagert auf dem Salz-Regal im Hintergrund: Innen-Teilansicht des Salz-Lädelis der Vereinigten Schweizerischen Rheinsalinen in Schweizerhalle.


Was gehört in eine gute Suppe? Nein, eben nicht das berühmte Haar. Jedoch Salz. Acht Gramm soll es aber nicht sein, denn das ist die gesamte Tagesdosis, meinen die Rheinsalinen in Schweizerhalle. Die wollen ja verkaufen. Doch da sind Ernährungswissenschafter anderer Meinung, die fordern, es dürfe höchstens die Hälfte sein. Was auch Ärzte empfehlen, zumal, wenn man unter hohem Blutdruck leidet.

Doch auf jeden Fall gehört Salz zum Leben. Das schleckt selbst eine Geiss ewägg, wie das andere Vieh auch, wofür in Schweizerhalle ja auch Leckmocken in Kiloquantitäten verkauft werden. Daher sagen die Rheinsalien: «Salz ist unser Leben» - auf den feinen Unterschied kommt es ganz offensichtlich im Salzhandel an…

Salz ist Salz, ist bloss NaCl - Natriumchlorid, sagen die Chemiker. Die Gourmets wissen es besser! Für sie gibt es nicht nur Meersalz oder Sole, sondern Salz in schier unzähligen Varianten: Zum Beispiel das grobe, graue, naturbelassene aus Guérande in der Bretagne, das einen leichten Algengeschmack enthält. Oder das rötliche Salz aus dem Himalaya, von einer Höhe über Meer, von der man gar nicht glauben kann, dass dort mal Meer war.



Innenanstrich und Farben: Edward Hopper…?


Es gibt sogar eine Michelin-Karte, die allein die Salz-Orte in ganz Europa zeigt. Da sind die Länder übersät mit roten, blauen, schwarzen und grünen Punkten, welche jeweils auf einen besonderen Ort verweisen, wo bestimmtes Salz abgebaut, von der Sonne getrocknet oder als Sole an die Oberfläche gepumpt wird. Die Karte kann man übrigens auch im Salzlädeli der Rheinsalinen in Schweizerhalle (Busstation «Saline») erstehen. Und natürlich viele Salzspezialitäten aus der ganzen Welt.

Nun darf man sich fragen, warum ausgerechnet die Rheinsalinen in Schweizerhalle hundertgrammweise Salz in hübschen Säckchen oder in farbigen Döschen aus Glas oder Blech verkaufen. Zumal dies die Migros schon längst tun müsste, verkauft die doch immer mehr «Markenartikel», jedoch immer noch allein das ordinäre «Jura-Sel» aus Schweizerhalle…



Nochmals: Farben wie bei Edward Hopper…


«Die Antwort ist nicht einfach, aber nachvollziehbar», meint Jürg Lieberherr, Direktor der Vereinigten Rheinsalinen Schweizerhalle. Sein Betrieb bleibe nach wie vor im angestammten Geschäft, ab fünf Tonnen an aufwärts per Schiene oder per 40-Tönner. Obzwar die Rheinsalinen 90 Prozent des Salzbedarfs der Schweiz abdecke - die Waadtländer machen den Rest -, seien sie im Europavergleich immer noch klein genug, um sich einem Kleinkunden anzunehmen, der eben noch schnell einen Sack Regeneriersalz braucht und das gleich abholen und bezahlen will.

Mit anderen Worten: Wenn man beim Vorbeifahren mit dem Velo bei Schweizerhalle etwas Salz schnuppert oder einen Blick in die riesige Salzhalle werfen kann, wo das Salz zu meterhohen Bergen per Bagger aufgeschichtet wird, da gelüstet einem doch, ein Hämpfeli mitzunehmen. Das bekommt man jetzt eben in diesem neuen Lädeli.

Aber weil es irrwitzig ist, dass sich Gourmets mit «Fleur de Sel» (Salzblüten), «ceuilli» (gepflückt) von Bernard Plion, «saunier» (Salzmann) in Aigues-Mortes (dem Toten Meer in der Camargue) oder «Fleur de Sel au piment d‘Espelette» von Tente Nature in Espelette, auch dort unten, oder «Flor de Sal - Gran Selecciòn», «Sal con Hierbas» und «Sal Ahumada» bei Sal Costa S.A. in Barcelona eindecken und horrende Versand- und Zollspesen bezahlen müssten - «pour une poignée de Sel», für eine Hand voll Salz -, sollen auch importierte Gourmet-Salze aus aller Herren Ländern feilgeboten werden.

Nicht alle der oben genannten Salzspezialitäten sind jedoch aus dem Schweizerhalle-Salzlädeli, sondern stammen aus meinem Fundus kulinarischer Entdeckungen. Aber das Salzlädeli hat von mir die Adressen der «Salzmänner» und «-Frauen» erhalten, weil es bestrebt ist, Zug um Zug und Jahr um Jahr, sein Sortiment zu einer Salz-Spezialitätenhandlung auszubauen. Das spart Reisekosten für die Kunden, oder gibt erst recht Reise-Ideen. Denn wie beim Wein, kann man auch mit dem Salz Land und Leute erfahren. Obwohl vor allem die Palette der gewürzten Salze schier unendlich, auf jeden Fall aber kaum mehr übersehbar ist! Siehe Michelin-Salzkarte hier oben!



Der Salzladen von aussen, der in Wirklichkeit aber gut beschriftet ist, was auf dieser Foto aufgrund des von der PR-Agentur falsch gewählten Aufnahmestandortes nicht deutlich wird.


Aber wie gesagt, sind die Gourmet-Speisesalze ein winziges Geschäft selbst im Salzlädeli. Viel mehr zum Umsatz beitragen dürften wohl die Fünf- oder Zwanzigkilosäcke Salze für den Swimmingpool, die Lecksteine für die vierbeinigen Rasenmäher oder die Salzpastillen für die faule Hausfrau oder die Plastikeimer voll mit Salzwasserlösungen gegen das Zipperlein. Und apropos Versandkosten: Die Kiloware ist dann doch um einiges günstiger, als ein Hämpfeli, das der strengen Lebensmittelverordnung unterstellt ist und darum preislich nicht weit davon ist, «Weisses Gold» genannt zu werden - kosten tut es jedenfalls so viel!

Dann gibts auch kleine hölzerne Salzschäufelein, von denen ich aber abrate, weil die nur schön, aber nicht praktisch sind (an der Muba habe ich mir zwei kleine Holzlöffeli beim Handelspartner Polen erstanden - auch zu einem «Goldpreis», aber immerhin brauchbar). Und schliesslich hat der bekannte Confiseur Graf bei der Rheinfelder Schifflände eine Schoggi-Création mit Salz entwickelt: «Vanillecouverture, 1 Prozent Salz, 53 Prozent Kakoanteil, Mindesthaltbar 8 Monate, Abpackdatum 20.10.2006», steht auf der Packung namens «Choco-Sel» und fein verschnürt mit einem veyeletten Syydebändeli. Ein Prozent Salz zu viel, will ich meinen - denn ich bin ja kein Salzmann, sondern ein Schoggiliebhaber, und ich will ja auch nicht mein Regal voll Salz, sondern meine Zuckersüsse küssen, wenn schon…


Der Salzladen in der Saline Schweizerhalle ist geöffnet von Montag bis Freitag jeweils von 13.30 bis 18.30 Uhr.

Bestellungen selbst in kleinen und kleinsten Mengen können auch per Internet und rund um die Uhr aufgegeben werden (Link siehe unten).

Adresse:
Salzladen
Düngerstrasse 51a (beim Gasthof zur Saline)
Schweizerhalle, Postfach 1764, CH-4133 Pratteln 1
Telefon +41 (61) 825 51 51


Von Jürg-Peter Lienhard

Für weitere Informationen klicken Sie hier:

• Mehr und Wissenswertes über Salz

• Salz online vom Salzladen Schweizerhalle bestellen

• «Salz» Photoband vom Salz der Welt


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