Basel - Wirtschaft
Hoppla Ospel!
UBS-Chef Marcel Ospel haut mit seinen 20 Millionen Jahreseinkommen ab - von Basel ins Steuerflüchtlings-Asyl Schwyz
Von Jürg-Peter Lienhard
Kostet ihn bloss sein berühmtes charmantes Lächeln: Kapitalisten-Boss Marcel Ospel will seiner Heimatstadt Basel den (Steuer-)Rücken kehren. Bild: Titelseite des «Baslerstab» mit seinem Primeur vom 15. September 2005.
BASEL. red.- Sein charmantes Lächeln wirkt immer siegessicher, und jetzt hat er auch die Steuerbehörde von Basel-Stadt besiegt: Marcel Ospel, Ober-Boss der Schweizer Grossbank Schweizerische Bankgesellschaft (UBS), hat in der «armen» Innerschweizer Gemeinde Wollerau im Kanton Schwyz ein Haus gekauft und will dort, statt in seinem Heimatkanton Basel, der Steuerbehörde unter die Arme greifen. Dies meldet der stets der «Basler Zeitung» (baz) eine Nasenlänge voraus informierte «Baslerstab» in seiner Ausgabe vom Donnerstag, 15. September 2005.
Marcel Ospel muss man als Mensch einfach mögen: Er ist ein Ausbund von Charme und ein kreativer Querkopf. Schliesslich ist er durch die Schule der Basler Fasnachtskultur gegangen, in der er als Trommler immer noch aktiv mitwirkt.
Als Geschäftsmann und oberster Kapitalist der Schweiz, vielleicht gar des globalen Wirtschafts-Dorfes Erdball, ist er aber knallhart und äusserst gewitzt. Seine kreative Frechheit diesbezüglich hat ihm eben so Respekt wie auch hasserfüllten Neid und Gegnerschaft eingebracht. Als er damals zum Direktor des Basler Bankvereins ernannt wurde, hat er nicht, wie es der Dienstweg vorschrieb, einen Antrag an die Personalabteilung für eine Sekretärin gestellt. Nein, er hat sie ganz frech selber geholt - beim damaligen Bundesrat Pascal Delamuraz…
Diesem Stil des Zerhauers des Gordischen Knotens ist er stets treu geblieben und stellt ihn mit seinem vom «Baslerstab» aufgedeckten jüngsten Coup erneut unter Beweis: Seine 20 Millionen Schweizer Franken Jahreseinkommen will er künftig nicht mehr in der Stadt Basel versteuern, sondern in der kleinen Schwyzer Gemeinde Wollerau. Dort soll er, so rechnet der «Baslerstab» vor, statt eines Viertels seines Jahreseinkommens in Basel-Stadt, nämlich 5‘000‘000 Franken, gerade noch ein Trinkgeld von 70‘000 Franken dem Fiskus hinblättern müssen.
Würden Sie doch auch, wenn Sie hätten? So einfach ist Ospels Milchmädchen-Steuerrechnung, die er ohne den «Wirt» Basel-Stadt gemacht hat. Wie der Wegzug Ospels, der in Wollerau an «schönster Lage» ein Haus gekauft hat, sich auf das kommende Budget der Stadt Basel auswirken wird, ist noch nicht ganz klar. Das Budget pro 2006, das zeitgleich mit dem «Baslerstab»-Primeur am Donnerstag, 15. September 2005, von der Regierung vorgestellt worden war, rechnet - ohne die Konsequenzen des «Baslerstab»-Knallers - schon mit 50 Millionen Franken Defizit!
Von Jürg-Peter Lienhard
Für weitere Informationen klicken Sie hier:
• Budget-Zahlen des Kantons Basel-Stadt
• Hier gehts direkt zum «Baslerstab»-Primeur vom 15.9.2005
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