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Artikel vom 10.12.2009

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Ottokars Cinétips

Ungewollte Freundschaft

In North Carolina treffen ein senegalesischer Taxifahrer und ein lebensmüder Südstaatler aufeinander - «Goodbye Solo», ein Roadmovie der speziellen Art

Von Ottokar Schnepf



Der von der Elfenbeinküste stammende Souléymane Sy Savané (rechts) ist der Taxifahrer und Red West der sonderbare Fahrgast im Film «Goodbye Solo» des iranischstämmigen US-Regisseurs Ramin Bahrani.


1000 Dollar sind ein stolzer Preis für eine Taxifahrt. Aber es ist auch keine ganz gewöhnliche Fahrt, die der mürrische alte Mann namens Big Dog William vorhat.

Er heuert den aus dem Senegal stammenden Solo an, ihn aus Winston-Salem, North Carolina, in die Gegend von Blowing Rocks zu fahren. Was er dort in den Hügeln vorhat, lässt sich unschwer vermuten, aber es sind ja noch zwei Wochen Zeit.

Und diese Zeit nutzt der aus einer iranischen Familie stammende, in North Carolina geborene und aufgewachsene Ramin Bahrani in seinem dritten Spielfilm «Goodbye Solo» für ein eindringliches Hin und Her zwischen einem erstarrten alten Mann und seinem unwiderstehlichen neuen Freund.

Es geht um nichts weniger als die Frage, wofür das Leben sich lohnt - die Antwort ist im Grunde der Film selbst, der seine philosophische Prämisse in einen immer wieder sehr komischen Tonfall persönlichen Eigensinns übersetzt.

Mit «Goodbye Solo» erweist sich Ramin Bahrani nach seinen ersten beiden Filmen «Man Push Cart» und «Chop Shop» als eine der wichtigsten Figuren des jungen amerikanischen Kinos. Die Debatte um einen neuen Neoliberalismus, die er schon ausgelöst hat, ist zwar manchmal ein wenig bieder in ihrer Wiederholung uralter Motive, aber unzweifelhaft setzt hier ein Filmemacher neue Wegmarken im Grenzgebiet zwischen Dokumentarismus und Fiktion.

Auf so etwas hat man im anspruchsvollen Kino neben den immer langweiliger werdenden Dokumentarfilmen schon lange gewartet.

Von Ottokar Schnepf


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