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Artikel vom 29.01.2008

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Basel - Kultur

Der «Räuber»-Wettbewerb

Maxim Staehelin aus Basel bedankte sich mit einer wunderschönen Zeichnung

Von Redaktion



Scan der Zeichnung von Maxim Staehelin: Die Pastellfarben verbleichen leider etwas in der Verkleinerung. Die goldene Donnerbüchse rechts ist kaum mehr sichtbar, obwohl wir mit Photoshop tüchtig nachgeholfen haben. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Originalzeichnung sehr gut gelungen ist! (Zeichnung zVg: Maxim Staehelin, Basel © 2008)


Fünf Gewinner aus unserem Wettbewerb vom 29. November 2007 durften gratis ins Kino ins kult.kino atelier am Theaterplatz und konnten den spannenden Zeichentrickfilm zu Tomi Ungerers Geschichte der «Drei Räuber» fast zwei Stunden lang geniessen. Maxim Staehelin aus Basel war einer der Gewinner und hat uns eine wunderschöne Zeichnung als Dank fürs Gratis-Billett zugestellt.

Wir veröffentlichen diese Zeichnung jetzt auf webjournal.ch - schliesslich konnte man hier auch mehr über Tomi Ungerer und den Zeichentrickfilm lesen sowie an unserem Wettbewerb teilnehmen (Link zum Artikel siehe unten). Wir werden die Zeichnung selbstverständlich an die Direktion des kult.kino atelier weiterleiten und das Original an Tomi in Strassburg senden. Der hat sicher eine Saufreude!

Uns gefällt die Zeichnung aber aus ganz bestimmten Gründen besonders gut, weshalb wir sie hier besprechen. Wir sind nämlich stets etwas pessimistisch, was man als kreative Bildung bei Kindern erwarten kann, aber die Zeichnung von Maxim ist genau das Gegenteil. Allerdings muss man den Eindruck gewinnen, dass im Zeitalter der elektronischen Spiele und der Massen-«Kultur» wie Freiluft-Popkonzerte und Fussball-Geschäft kaum mehr auf persönlichkeitsbildende Freizeitbeschäftigungen bei Kindern von den Eltern Wert gelegt werde. Denn oft sind schon die Eltern dieselben Einfaltströpfe, wie die Fussball-Deppen…

Bei der Zeichnung des elfjährigen Maxim fällt sofort das «Werkzeug» auf: Es sind nicht dicke Filzstifte, sondern Pastell-Farbstifte, und die Striche sind mutig-keck, kein Zögern oder Zittern. Das Gesamtbild ist klug komponiert, schön verteilt im «goldenen Schnitt». Im Detail kommt etwas hervor, das eine erstaunliche bildnerische Intelligenz verrät: Der eine Räuberrock, der blaue, überlappt den anderen des veyeletten Räubers, und der rechte Zipfel verschwindet hinter dem roten.

Zur selben Beobachtung des Zeichners gehören die goldenen Verzierungen der Räuberhüte, die sich korrekt kreuzen, wodurch ebenfalls ein «Vorne»- und «Hinten»-Effekt entsteht. Dass er die Räuberhüte «aus dem Kopf» nachbildete und nicht einfach von der gedruckten Vorlage abzeichnete, erkennt man daran, dass im Original die goldenen Bändel jedes Hutes etwas anders gekreuzt sind, absichtlich so gezeichnet von Tomi, damit man die ziemlich gleich aussehenden Räuber gleichwohl gut unterscheiden kann. Wie Tick, Trick und Track, die man nur aufgrund der Farbe ihrer Wölfli-Mützen auseinanderhalten kann…

Die Gesichter der Räuber weisen ebenfalls wie im Original auch keine Konturen auf, dafür hat der junge Zeichner die Gewänder der Räuber mit starken schwarzen Strichen, die offenbar ein Flattern darstellen können, versehen.

Etwas abseits steht das kleine Mädchen Tiffany, das doch eigentlich die Hauptfigur in der Geschichte ist, auch wenn die Räuber als dunkle Gesellen eben ziemlich gross und gewissermassen allgegenwärtig durch das Kinderbuch und durch den Film poltern.

Da kann man sich fragen, ob die grafische Gestaltung den Sinn der Geschichte doch etwas in den Hintergrund rückt: die kleine, aber unerschrockene Heldin Tiffany, die ungehobelte Räuber zu grossherzigen Gesellen umzubauen versteht - allein durch ihr reines Herzen und durch ihre Fürsorglichkeit für andere schwache Mit-Geschöpfe.

Mir scheint, dies ist Tomi entgangen vor lauter plakativer und ästhetischer Darstellung, vor lauter Kunst: Kinder begreifen und werten mit den Augen. Wie die Erwachsenen, die nicht begreifen können, was sie lesen, weshalb Plakate wie eine Faust aufs Auge zielen müssen, um die Aussage «herüberzubringen»… Da sind dann keine «Zwischentöne» möglich, denn «zwischen den Zeilen lesen» können oftmals selbst Leute nicht, die gut lesen können…

Dazu gehört auch, dass von den 15 Haupt- und Trostpreis-Gewinnern nur gerade einer sich aus freien Stücken bedankte, und erst noch ziemlich aufwendig mit einer Zeichnung sowie mit der Ausgabe des Portos von ganzen 2 Franken 20… Vermutlich kam das Porto von den Eltern, was eben zeigt, dass Eltern doch einen gewissen Einfluss auf die «Gestaltung» ihres Nachwuchses haben (können)!


PS: Der Film «Die Drei Räuber» lief in Basel im kult.kino atelier von Anfang Dezember bis Ende Januar, also fast ganze zwei Monate!

Von Redaktion

Für weitere Informationen klicken Sie hier:

• Alles über den Wettbewerb auf webjournal.ch


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