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Artikel vom 05.04.2004

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Tutanchamun

Alles echt Gold und noch viel mehr…

Die Medienleute aus aller Welt konnten sich am Montag, 5. April 2004, ausgiebig in der Superschau «Tutanchamun - Das Goldene Jenseits» im Antikenmuseum und Sammlung Ludwig in Basel umsehen

Von Jürg-Peter Lienhard



Alle Fotos von J.-P. Lienhard, Basel © 2004

BASEL.- Peter Blome, der Initiant der Tutanchamun-Sonderschau warnte die Medienleute in seiner Ansprache: «Da bleibt kein Auge trocken!» Tatsächlich, was da an Gold und Edelsteinen aus den Pharaonen-Gräbern im fensterlosen Keller des Antikenmuseums glänzt und glitzert, lässt einen die Augen ungläubig reiben.

Mehr noch aber als der Goldwert - immerhin sind die Schätze der Pharaonen für die Basler Ausstellung für fast eine Milliarde Schweizerfranken versichert - besticht die Schönheit der Grabbeigaben in Form von Schmuck, Statuetten, Gefässen und Möbeln. Was war das für eine Kultur, die vor über 5000 Jahren solches erschaffen konnte? Lesen Sie dazu die Ausführungen des Teams um Peter Blome vom Basler Antikenmuseum und Sammlung Ludwig unter den Links am Schluss dieses Beitrages.



Die glücklichen Macher der Sensationsausstellung: Direktor Peter Blome und Konservator und Katalog-Autor André Wiese (von links) vor dem «Tal der Könige», wo das Grab des Tutanchamuns entdeckt wurde.

Gegen hundert Fotografen, Kameraleute und Journalisten aus aller Welt kamen zur Medienvorbesichtigung um acht Uhr in der Früh. Alles war bereit - nur die eigens fürs Publikum eingerichtete Cafeteria und der Souvenirshop waren erst am Einräumen und am Gipfeli bereitstellen. Auch die Medienleute wurden nicht am Hauptportal empfangen, wie später dann auch das Publikum durch das ehemalige Tor zu den Pferdeställen der beiden Patrizierhäuser, die heute das Antikenmuseum beherbergen, einströmen soll.



Viele kleine Objekte hinter Sicherheitsglas waren wie eine Strafaufgabe für Fotografen und Kameraleute an der Medienpräsentation der Superausstellung.

Extra für die Sonderausstellung wurde der Innenhof mit einem transparenten Dach überdeckt, wo dann nach Eröffnung die Garderoben für das Publikum bereitstehen. Von da aus gelangt man in den dunklen Vorraum zum «Grabgewölbe», der von zwei Cerberussen (und natürlich von Wachleuten) bewacht wird. Tatsächlich befindet sich die ganze Ausstellung in den Räumen der erst vor drei Jahren eröffneten unterirdischen Ägyptologie-Abteilung. Eine fensterlose Gruft, die dadurch alle Sicherheitsbedingungen erfüllt und kein für die Exponate schädliches Sonnenlicht eindringen lässt.



Der überdachte Innenhof des Antikenmuseums mochte kaum die vielen Medienvertreter aus der ganzen Welt zu fassen.

Wie im wirklichen Grab des Tutanchamun im Tal der Könige führt eine enge Treppe durch ebenso enge Korridore ins unterirdische Kellergeschoss, wo die Räume dunkel wirken und nur die Schätze von Spotlichtern beleuchtet sind. Welch‘ Anblick, welche Schönheit strahlt einem aus den Glaskästen! Wir wagen kaum zu flüstern.



Selbstverständlich durfte das ägyptische Fernsehen nicht fehlen

Auf den ersten Blick fällt auf, dass nur wenige Gegenstände grösser als 50 Zentimeter sind: Die Plakate, die im Vorfeld der Ausstellung ausgehängt worden waren, vermitteln den Eindruck von lebensgrossen Statuen. Doch diese sind in Wirklichkeit keine Elle gross. Einzig der Sarg der Tuja hat Lebensgrösse. Der Kinderstuhl des Tutanchamun ist so gross wie ein Kinderstuhl; ein Schiffsmodell vielleicht 70 Zentimeter lang.



Eine grossformatige Foto zeigt, wie Carter die Grabkammern vorfand. Im Vordergrund ein Abtritt - denn auch Pharaonen mussten mal…

Eine wandgrosse Fotomontage aus der Zeit der Entdeckung der Totengruft von Tutanchamun zeigt den Zustand, als Carter sie 1922 entdeckte: Vollgestopft mit Grabbeilagen. Das Bild vermittelt den Eindruck einer Gerümpelkammer, zumal die braungefärbte «Schwarzweiss»-Fotografie das Gold nicht wiederzugeben vermag. Und tatsächlich beschreibt Carter wie er die Vorräume auffand so: Kaum 30 Zentimeter Zwischenraum blieb frei… Einzig in der Grabkammer, wo Tutanchamuns Mumie aufgebahrt wurde, waren die Wände verziert und bemalt. In der Ausstellung ist diese Grabkammer als Kopie der echten mit den entsprechenden Wandbildern eingerichtet worden.



Im Museumsshop warten viele schöne Souvenirs auf begeisterte Abnehmer: «Hermes» z.B. hat ein seidenes Halstuch mit Motiven aus dem Pharaonengrab hergestellt - das bei Bedarf auch als Kopftuch getragen werden kann.

Drei Stunden hatten die Fotografen Zeit, bevor ihre Kollegen von der schreibenden Zunft zur Medienkonferenz antrabten. Peter Blome konnte eine grosse Schar Journalisten, Ägyptologen und Honoratioren aus Ägypten begrüssen. Darunter auf dem Referenten-Podium Zahi Hawass - President Supreme Council oft Antiquities of Egypt -, den er als «grossen persönlichen Freund» vorstellte. Dieser bot eine richtige «Show», als er mit dem typischen arabischen Akzent auf englisch die Vorgeschichte zur Ausstellung beschrieb und deren Einnahmen als wichtigen Beitrag an das neue Ägyptologiemuseum von Kairo bestätigte. Hawass erzählte auch vom Diebstahl und vom illegalen Handel mit ägyptischem Kulturgut, und dass mit solchen Ausstellungen die Sensibilität der Länder im Kampf gegen diese Kultur-Kriminalität gefördert würde.



Auch ein «Tutanchamun-Bier» können Besucher kosten oder als Souvenir mitnehmen - gebraut von der berühmten Basler Kleinbrauerei «Ueli-Bräu».

Die Ausstellung «Tutanchamun - Das Goldene Jenseits» wird am Dienstag, 6. April 2004, im Rahmen eines grossen Festaktes im Musiksaal des Stadt-Casinos Basel eingeweiht. Dabei wird der schweizerische Bundespräsident Pascal Couchepin im Namen der Eidgenossenschaft die Gattin des ägyptischen Präsidenten, Susanne Mubarak, sowie den ägyptischen Kulturminister Faruk Hosni begrüssen können. Auch Bundesrätin Micheline Calmy wird zu den Gästen stossen und die Ausstellung besuchen.



Auf Hobby- oder Berufs-Ägyptologen wartet eine ganze Bibliothek von interessanten Publikationen zum Thema.

Blome widersprach den in gewissen Medien geäusserten Gerüchten, wonach die Billette fürs grosse Publikum bald ausverkauft seien: Alle, die die Ausstellung besuchen wollten, könnten mit einem Ticket rechnen. Wenngleich es sehr empfehlenswert sei, für Billette den Vorverkauf zu benützen, gäbe es einige Karten gar an der Tageskarte. Immerhin konnte er am Medienempfang bereits 50‘000 verkaufte Eintritte und 1‘200 angemeldete Führungen vermelden - also rund 10 Prozent der erwarteten Besucher.


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Von Jürg-Peter Lienhard

Für weitere Informationen klicken Sie hier:

Kurze Zusammenfassung was ist

Beschreibung der ausgestellten Grabschätze

Zum Katalog - Führer durch die 18. Dynastie


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