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Artikel vom 13.09.2007

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Basel - Kultur

Rittmeyer im Retrospeck

Tip für Freunde der intelligenten Unterhaltung: Joachim Rittmeyers Solo-Kabarett «Retrospeck» kurz im September 2007 im Theater zum Teufel zu Gast

Von Jürg-Peter Lienhard



Präziser Beobachter, genauer Zuhörer: Rittmeyer als kleiner Mann von nebenan. Man beachte Erdnüsslein und Kaffeemaschine und Zentralheizung und Flanellhemd - das Dekor ist so millimetergenau komponiert, wie seine Figuren modelliert sind. Bild: joachimrittmeyer.ch


Was heisst eigentlich «intelligente Unterhaltung»? Sie ist eine Herausforderung an das Assoziationsvermögen, das naturgemäss bei jedem anders und in unterschiedlicher «Menge» vorkommt… Hat man wenig davon, genügt allein das Wort «Blondine», und schon ists aus mit der intelligenten Unterhaltung. Hat man aber ein bisschen mehr davon, gibts nur eines: Sofort eine Vorstellung von Joachim Rittmeyer buchen, denn er hat nur wenige Auftritte im September 2007 im «Teufelhof»!

Der Kerl kanns, der Kerl hat den Kniff raus, wie er einen einen Abend lang leiden machen kann: Nämlich einen ununterbrochen Schmunzeln, Kichern und krampfartig Glucksen machen. Nie einem eine Pause durch eine knallende Pointe gönnen, immer auf die Phantasie abzielend, immer einen wach haltend mit dem Spiegel, den er einem vorhält: Joachim Rittmeyer hats nicht auf Bombenlacher und auf faule Sprüche abgesehen, sondern übt die «hohe Kunst des Tiefstapelns», was ein intelligenter Kritiker ihm anhängte und daher sein Markenzeichen geworden ist, das er gewiss ja selber erfand.

Seltsam oder nicht, der Mostindianer Rittmeyer hat in Basel Wohnsitz genommen, in einem Fidleburger-Quartier, wo es vor aller Gattig Leute kreucht und fleucht, aber wo man kaum einen Kabarettisten von hoher Tiefstapler-Qualitität vermutet. Apropos Fidleburger: Sie sind der Stoff, aus dem Rittmeyer seine Nummern webt. (Wer weiss, vielleicht hat er mich damals an der Colmarerstrasse aus seiner Wohnung von hinter dem Vorhang hervor beobachtet, wo ich dort doch 20 Jahre lang wohnte…)

Nun aber zu Rittmeyers neustem Programm: Es heisst Rittmeyerisch tiefgestapelt «Retrospeck», ist ein «Jubiläumsprogramm» mit seinen besten Nummern der vergangenen Jahre. Made Rittmeyer eben. Nachstehend können Sie dazu eine Laudatio lesen, die die Jury des «Schweizer KleinKunstPreises» über ihm ausschüttete, als er den Preis in Thun, glaube ich am Radio gehört zu haben, dieses Jahr erhielt.

Warum er nur so wenige Vorstellungen gibt in Basel, seinem selten aufgesuchten Wohnort - er muss ja ständig mit seinem Programm umherreisen - liegt wahrscheinlich gerade daran. Auf jeden Fall zwingen die wenigen Auftritte dazu, dass man wirklich hinseckelt zum Teufel nochmal und ein Billett reserviert:

Freitag, 14. September 2007;
Samstag, 15. September.

Donnerstag, 20. September;
Freitag, 21. Setpember;
Samstag, 22. September.

Donnerstag, 27. Setpember;
Freitag, 28. September

und leider zum letzten Mal am
Samstag, 29. September 2007,


jeweils um 20.30 Uhr im

Theater im Teufelhof
Leonhardsgraben 49
4051 Basel

Eintrittspreise:
Fr. 34.– bis Fr. 43.–
Schüler, Lehrlinge, Studis etc. Fr. 25.–

Telefonische Kartenbestellung ab 14 Uhr: 061 261 12 61
Vorverkauf ab 14 Uhr an der Rezeption des Teufelhofs

Mehr Infos zu den Programmen im Cabaret Teufelhof via untenstehendem Direktlink



Laudatio der Jury Schweizer KleinKunstPreis

Aus Anlass der Preisverleihung 2007 an Joachim Rittmeyer

«Joachim Rittmeyer entspricht nicht dem Bild des typischen Kabarettisten. Ihm sind keine Sprach-Schnellfeuer zu entlocken; im Gegenteil, beharrlich verweigern sich seine Bühnenfiguren einer eindeutigen Klassifikation und tun sich eher umständlich mit den Alltags-Misslichkeiten. Allesamt sind sie Pseudonyme, Alter Egos Rittmeyers, die an seinen Soloabenden in verschiedenen Rollen in Dialog miteinander treten. Die verqueren Denkmanöver, mit denen ein Schwerenöter wie sein Hanspeter Brauchle durch die Untiefen der Realität mäandert und in scheinbar unsinnige Betrachtungen abstürzt, fordern dem Publikum einiges an Geduld ab. Doch wird es reichlich belohnt durch scharfsinnige, poetische Pointen und schlafwandlerisch sichere Symptombenennungen einer absurden Normalität. Eine Tageszeitung fasste die Kunst Rittmeyers einmal als ‚hohe Kunst des Tiefstapelns’ zusammen.» Wie treffend!


Von Jürg-Peter Lienhard

Für weitere Informationen klicken Sie hier:

• Rittmeyers neue Homepage

• Homepage Teufelhof

• Mehr über Rittmeyer auf webjournal.ch


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