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Artikel vom 29.03.2004

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Menschenwürde

Gewollter Tabubruch

Leserbriefe ad: «Ein Theater-Direktor auf Abwegen: Haus-Sklave» (>«J.-P. Lienhards Lupe» vom 25. März 2004)

Von Jürg-Peter Lienhard

jpl.- Seltsam, wenn man im Internet publiziert, bekommt man Leserreaktionen per Telefon: Die Swisscom freuts; unsere Leser haben nichts davon…

Einige dieser Anrufe waren ganz gemein und verdienten es nicht weiter besprochen zu werden - ebenso die anonymen, die sowieso sofort abgeklemmt werden.

Doch ist der Kommentar zur Betriebskultur des Theater Basel auch auf Zustimmung gestossen - zumal von Leuten, die etwas weiter als ihre Nasenspitze denken. Die Ausnahme ist ein vom Staat bezahlter Kulturbeamter (siehe Leserbriefe später).

Das Internet machts möglich: Meinungen und Kommentare können ungefiltert publiziert werden. In China macht das den Staatsfunktionären angst; in den USA wird der Mailverkehr interkontinental abgehorcht. Und in der Schweiz? Da gibt es eine noch wirksamere Waffe. Nämlich Schweigen! Das Schweigen verdunkelt die Furcht vor unbequemen Wahrheiten. Es hat aber auch eine weitere Funktion: Es schafft Mythos. Die Mystifizierung stabilisiert ein System, in dem der «Herr» mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Untertänigkeit betrachtet wird.

Mit dem Kommentar zum seltsamen Umgang des «Herrn» Theater-Direktors Schindhelm mit seinen schwächsten Untergebenen habe ich bewusst einen Tabubruch begangen: Nämlich den Finger auf einen Punkt gelegt, der im Widerspruch zur Menschenwürde steht. Menschenwürde ist ein Thema, das zum Theater gehört wie das Amen in der Kirche.



Die Leserbriefe:


Warum dieser heftige Tonfall?

Warum dieser heftige Tonfall? Offenbar ist Jürg-Peter Lienhard etwas aufgestossen, das ihn empört und umgetrieben hat. So wie ich seinen Kommentar lese, ist der Grund aber durchaus einsichtig. Warum dann – nochmals gefragt – dieser heftige Ausfall? Lienhard als Moralist? Eher sind wir nicht mehr gewohnt, die Dinge beim Namen zu nennen. Wir reden höflich, sachlich, ausgewogen um die Dinge herum und glauben, ihnen auf diese Weise zu dienen. In Wirklichkeit betreiben wir eher das Geschäft der Verdunkelung als der Aufklärung. Eine deutliche Sprache ist immer vorzuziehen, aber wie weit darf sie und wie weit soll sie gehen?

Aurel Schmidt, Basel
aurel.schmidt@bluewin.ch
www.aurelschmidt.ch


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Wirklich prima


Lieber Lieni,

Wirklich prima. Hast Du gut gemacht. Hoffentlich hat das Auswirkungen.
A bientôt,
Pitt

Peter Achten, Peking
peterachten@tetmajer.ch


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Grossrat kündigt Intervention an

Herzlichen Dank für Ihren sehr anschaulichen Artikel auf webjournal.ch, auf welchen mich meine Parteikollegin Angelika Zanolari aufmerksam gemacht hat. Es ist unglaublich, welche verrückten Stories dieses Theater Basel immer wieder hergibt. Ich werde als Grossrat des Kantons Basel-Stadt gegen diese Kommunistenmethoden des ehemaligen DDR-Staatsbürgers Schindhelm bei unserer Regierung intervenieren, voraussichtlich mit einer kleinen Anfrage.

Auf jeden Fall sind Sie meiner Bewunderung sicher, dass Sie auf diese unverkrampfte und umfassende Art die Machenschaften des künstlerischen Direktors aufdecken. Es ist nicht leicht, gegen die Kulturmafia in Basel-Stadt «anzuschreiben». Ich musste es mit meiner Interpellation betreffend staatlich subventionierter Staatsbetriebe auch schon «erfühlen».
Freundliche Grüsse

Michel-Remo Lussana, Basel
michel.lussana@freesurf.ch
http://www.lussana.ch


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Nur peinlich

Ich kann mit Ihrem Text (nannten Sie ihn eine Satire?) nichts anfangen. Aufrütteond fand ich ihn nicht. Im Gegenteil. Ich finde ihn nur peinlich. Bitte, streichen Sie mich aus Ihrer Mail-Liste.

Danke und eine guten Tag.

BILDUNGS-, KULTUR- UND SPORTDIREKTION
KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Niggi Ullrich, Liestal
mail: niggi.ullrich@bksd.bl.ch


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Replik an Niggi Ullrich

Sehr geehrter Herr Ullrich.

Von Ihnen hätte ich es anders erwartet: Ist nicht eher die Anstellung eines Haus-Sklaven peinlich? Ich finde es weit mehr als das: es ist unzulässig und sollte geahndet werden!

Weil dies kaum geschieht - siehe Ihre blasierte Antwort - habe ich Klartext geschrieben.

Wie weiland in Moskau und jetzt in Washington wird eine dezidierte Meinung, öffentlich vertreten, gleich mit einem Maulkorb versehen!

Denken Sie daran, dass auch Ihr Posten ein öffentlicher ist, von der öffentlichen Hand bezahlt - da haben Sie im demokratischen Sinne kein
Recht, Maulkörbe für unbequeme Meinungen zu verteilen.

Ich nehmen also zur Kenntnis, dass Sie Haus-Sklaven befürworten!

Mit entsprechenden Grüssen: Jürg-Peter Lienhard


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Duplik: Klarstellungen

Sehr geehrter Herr Lienhard

Darf ich einige Klarstellungen formulieren ?

1. Sie senden mir unaufgefordert ein von mir nicht bestelltes Mail und fordern in ultimativem Ton eine Antwort. Ich antworte Ihnen. Ihnen passt die Antwort nicht. Das ist Ihnen unbenommen. Ich sehe keinen Maulkorb meinerseits.

2. Daraus abzuleiten, ich sei für das Prinzip eines «Haus-Sklaven», halte ich für fahrlässig. Wer nicht für Ihre Haltung ist, ist nicht automatisch gegen diese.

3. Und als Konsument und Postempfänger muss ich nicht alles lesen und goutieren. Meinen öffentlichen Auftrag tangiert das in keiner Art und Weise. Der von Ihnen geschilderte Sachverhalt ist nicht auf meinem Tisch.

Vielleicht hätte ich Ihr Mail ungelesen löschen und gar nicht antworten sollen. Und damit wäre die Angelegenheit ad acta gewesen. Aber so werde ich jetzt zur Zielscheibe Ihrer demagogischen Verunglimpfungen. Ich werde damit fertig. Und ich denke, dass die Sache damit erledigt ist.

Mit freundlichen Grüssen

BILDUNGS-, KULTUR- UND SPORTDIREKTION
KANTON BASEL-LANDSCHAFT
kulturelles.bl

Niggi Ullrich

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Kuschen und Mobben

Kuschen und Mobben - Wetten dass und FCB: Aber keiner stört sich an «Haus-Sklave»! Wo alle Sklaven sind, spricht man nicht mehr von Sklaven… Merkt ihr denn nicht, dass ihr euch selber verkauft und damit versklavt? Dass eure Arbeitsplätze wegrationalisiert werden, nach Polen, nach Asien und vielleicht bald mal auf den Mars? Swisscom hat seinen Milliardengewinn im letzten Jahr verdoppelt - auf Kosten von Tausenden von Arbeitsplätzen. Die Banken und Versicherungen erleben in der Wirtschaftsflaute Hochblüte. Novartis lechzt nach Aventis. Und ihr? Ihr jubelt FCB und wickelt euch in Schyssypapier ein! Da bleiben eben Haus-Sklaven auf der Strecke, weil kein Sklave einen Finger für einen anderen Sklaven rührt!

(Name der Redaktion bekannt.)

Von Jürg-Peter Lienhard


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