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Artikel vom 06.11.2006

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Aufgegriffen

Altersheim auf dem Meer…

Vielen künftigen deutschen Rentnern droht, dass sie im Altersheim enorm geschröpft werden - ein Leser überlegt sich daher ein interessantes Alternativmodell für seine alten Tage…

Von Redaktion



Der Bug der «Aida» ist mit einem Kussmaul bemalt - webjournal.ch-Leser H.M. wünschte sich aber eine herausgestreckte Zunge Richtung Gesundheitsministerin Schmidt…


webjournal.ch-Leser H.M. aus der Gegend um Schopfheim kommt gerne nach Basel ins Theater, weil das für ihn «geistige Fitness» bedeutet. Immerhin ist er schon etwas über 60 Jahre alt, und man ist geneigt, wenn man ihn jeweils in der Basler Kunsthalle trifft, sofort auch ein Theater-Abonnement zu lösen, denn H.M. sprüht vor Witz und Hintersinn. Beides untrügliche Zeichen seines trainierten «Oberstübchen»-Zustandes, wie sein jüngstes und selbst verfasstes «Flugblatt» zur «Altersheim-Alternative» zeigt…

Er hat es zwar nicht mehr mitbekommen, wohl, weil er auf die Wirkung zählen konnte: Das dröhnende Gelächter, das sein «Altersheim-Flugblatt» bei den Lesern des ovalen Stammtisches hinterliess, als er am Sonntag, 5. November 2006, in die Theater-Vorstellung «Cyrano» eilte: Allerdings folgte auf das Lachen der «Stammtischler» alsbald eine eifrige Diskussion, die vielleicht eben so Belustigung erzeugt hätte bei Leuten, die von der Materie etwas verstehen, wie sie vielleicht bei Sozialpolitikern zum Runzeln der Stirne führen mochte.

Der Markgräfler H.M. gab seiner (deutschen) Ministerin für Gesundheit und Soziale Sicherung, Ulla Schmidt, Saures auf eine Art und Weise, die eben nur mit ausgekochter geistiger Fitness diese Säure zu bringen vermag: In der Schweiz zirkuliert das Schlagwort «Rentenklau», und in Deutschland das «Rentner beklauen»… Aber lesen Sie selbst, was sich H.M. ausgedacht hat, und denken Sie daran, dass er ein Abonnement für das Theater Basel besitzt, was sowieso zur Erhaltung jeglicher geistiger Fitness auch sonst zu empfehlen ist:

Eine Alternative zur Rente mit 67

Ich hab soeben beschlossen «Ich will nie ins Altersheim!»

Wenn ich einmal in später Zukunft alt und klapprig bin, werde ich bestimmt nicht ins Altersheim gehen, sondern auf ein Kreuzfahrtschiff. Die Gründe dafür hat mir unsere Gesundheitsministerin Ulla Schmidt geliefert:

«Die durchschnittlichen Kosten für ein Altersheim betragen 200 €uro pro Tag.»

Ich habe eine Reservierung für das Kreuzfahrtschiff «Aida» geprüft und muss für eine Langzeitreise als Rentner 135 €uro pro Tag zahlen (kein Witz!).

Nach Adam Riese bleiben mir dann noch 65 €uro pro Tag übrig.

1. Ich habe mindestens 10 freie Mahlzeiten, wenn ich in eines der Bordrestaurants wackele oder mir das Essen vom Room Service auf das Zimmer, also in die Kabine, bringen lasse. Das heißt in anderen Worten, ich kann jeden Tag der Woche mein Frühstück im Bett einnehmen.

2. Die «Aida» hat drei Swimmingpools, einen Fitnessraum, freie Benutzung von Waschmaschine und Trockner und sogar jeden Abend Shows.

3. Es gibt auf dem Schiff kostenlos Zahnpasta, Rasierer, Seife und Shampoo.

4. Das Personal behandelt mich wie einen Kunden, nicht wie einen Patienten. Für 15 €uro Trinkgeld extra pro Tag lesen mir die Stewards jeden Wunsch von den Augen ab.

5. Alle 8 bis 14 Tage lerne ich neue Leute kennen.

6. Fernseher defekt? Glühbirne kaputt? Die Bettmatratze ist zu hart oder zu weich? Kein Problem, das Personal wechselt es kostenlos und bedankt sich für mein Verständnis.

7. Frische Bettwäsche und Handtücher jeden Tag sind selbstverständlich, und ich muss nicht einmal danach fragen.

8. Wenn ich im Altersheim falle und mir eine Rippe breche, dann komme ich ins Krankenhaus und muss gemäß der neuen Krankenkassenreform täglich dick draufzahlen. Auf der «Aida» bekomme ich für den Rest der Reise eine Suite und werde vom Bordarzt kostenlos behandelt.

9. Ich habe noch von keinem Fall gehört, bei dem zahlende Passagiere eines Kreuzfahrtschiffes vom Personal bedrängt oder gar misshandelt worden wären. Auf Pflegeheime trifft das nicht im gleichen Umfang zu.

Nun das Beste: Mit der «Aida» kann ich nach Südamerika, Afrika, Australien, Japan, Asien... wohin auch immer ich will.

Darum sucht mich in Zukunft nicht im Altersheim, sondern «just call shore to Ship». Auf der «Aida» spare ich jeden Tag 50 €uro und muss nicht einmal mehr für meine Beerdigung ansparen. Mein letzter Wunsch ist dann nur das Seemanssgrab: Werft mich einfach über die Reling. Das ist nämlich auch kostenlos.

PS.: Falls der eine oder andere schlaue Rechner bzw. die eine oder andere schlaue Rechnerin mit von der Partie sind, besetzen wir einfach den ganzen Kutter!

*****

Wer genau nachrechnet, muss schon sagen, dass diese Argumentation etwas für sich hat. Weshalb wir vom webjournal.ch auf Anfrage aus unserer Leserschaft die Adresse von H.M. gerne bekanntgeben. Anzufügen ist lediglich noch, dass Kreuzfahrten eh schon nur Altersheim-Generationen ansprechen…

*****

Leserbrief

Kalter Kaffee

Ihr Leser H.M. hat Ihnen leider etwas gar kalten, abgestandenen Kaffee eingeschenkt! Geben Sie «Altersheim» und «Aida» bei Google ein, und Sie werden etwa 150 Einträge finden, für die H.M. wohl kaum allesamt verantwortlich sein dürfte! Und noch etwas: Die ersten Einträge stammen aus dem Sommer 2005… Allerdings ist das Plagiat von H.M. immer noch lustig, und für Neu-Leser sowieso!

Aber mit der Realität kann es nicht mithalten: Wenn die Stewards auf der AIDA für das Geld auch die Inkontinenzversorgung, Waschen, Hilfe beim Ankleiden, Essen anreichen, Medikamentengabe, Katheterversorgung, Stomawechsel, PEG-Versorgung, Lagerungen inkl. evtl. Wundversorgungen von Ulci oder Dekubiti vornehmen, dich morgens aus dem Bett mobilisieren (unter Einsatz ihrer Köprperkraft), sowie dich auf Wunsch auch wieder dort hin verbringen (und wieder raus) übernehmen würden, dann hätte der Text überhaupt eine Aussagekraft. So ist er einfach nur Nonsense in Worte gefasst.

M. M., Allschwil (freiwillige Alterspflege)

red.: Ja, da müssen wir unserer Leserin ganz recht geben, was wir auch dem H.M. unter die Nase reiben werden, sobald er uns wieder mal über den Weg läuft. Stammtischgespräche bergen sowieso immer ein gewisses Risiko, selbst wenn sie ganz und gar frei erfunden sind…

Von Redaktion

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• Lesen Sie selbst, wieviel günstiger eine Kreuzfahrt auf der «Aida» ist…


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