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Artikel vom 25.04.2006

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Basel - Allgemeines

20 Jahre Tschernobyl

Das Leiden geht weiter

Greenpeace hisste auf der Basler Elisabethenkirche und auf Kirchen in der ganzen Schweiz «Tschernobyl»-Banner mit schrecklichen Bildern

Von Redaktion



Noch vor zwei Jahren musste eine im Tessin erlegte Wildsau statt gebraten vernichtet werden, weil sie zu viel Cäsium im Körper hatte. Da soll noch einer sagen, Tschernobyl berühre die Schweiz nicht! Bild: Erinnerungs-Banner von Greenpeace an der Elisabethenkirche Basel.


BASEL/ZÜRICH. gp.- In der Nacht auf Mittwoch, 26. April 2006, jährt sich die Atomkatastrophe von Tschernobyl zum 20. Mal. Anlass für Greenpeace Schweiz zu einer grossen, Erinnerungs-Aktion in den Städten Zürich, Bern und Basel. Wie üblich bei Greenpeace ist diese Aktion «alpinistisch» ausgeführt worden: Mit überlebensgrossen Fotobannern, angebracht auf den zentralsten Kirchtürmen der Städte.

Für die Menschen in der Schweiz war die Tschernobyl-Katastrophe damals ein Schock. Doch heute ist sie für manche bloss noch eine unangenehme Erinnerung und die junge Generation weiss darüber kaum Bescheid. Für die Menschen in unmittelbarer Umgebung des explodierten Reaktors aber war sie der Beginn eines unsäglichen langen Leidensprozesses. Im Rahmen weltweiter Greenpeace-Aktivitäten hat Greenpeace Schweiz heute auf Kirchtürmen in Zürich, Bern und Basel sowie am Abend vor der Stadtkirche in Winterthur den Opfern der Katastrophe ein Gesicht gegeben. Dies nach Absprache mit den einzelnen Kirchen und unter Mitwirkung der Greenpeace-Regionalgruppen Basel, Bern und Winterthur.

Nach Schätzungen der WHO waren in den ersten Tagen nach dem Unglück in der Ukraine, in Weissrussland und Russland zwei Millionen Kinder mit radioaktivem Jod verstrahlt worden. Experten gehen davon aus, dass ein Drittel der Kinder, die zum Zeitpunkt der Katastrophe bis zu vier Jahre alt waren, im Laufe ihres Lebens an Schilddrüsenkrebs erkranken.

Zudem kommen überdurchschnittlich viele Kinder mit körperlichen und geistigen Behinderungen zur Welt. Zu ihnen gehören auch die auf den Kirchtürmen gezeigten Fotos von Natascha (12) und Wadim (8), die Teil einer seit 18. April laufenden internationalen Ausstellung sind. Die beiden leben in einem von einer irischen Organisation unterstützten Kinderheim in der verstrahlten weissrussischen Region Mogilov. Die meisten Eltern sind sozial und wirtschaftlich völlig isoliert und können sich kaum um ihre behinderten Kinder kümmern. Die Kinder kommen oft in Heime.

Die Gefahren der Atomenergie werden noch immer ignoriert, geduldet oder verdrängt. Ein Unfall kann sich jederzeit auch hier bei uns ereignen, denn die AKW Beznau und Mühleberg gehören inzwischen zu den weltweit ältesten überhaupt. Diese alte Risiko-Technologie muss durch saubere und ungefährliche Energieträger ersetzt werden.

Greenpeace fordert den Ausstieg aus der Atomenergie. «Bedenkt man, dass bei den im Westen üblichen Reaktortypen – auch bei den neuesten - die Katastrophenfolgen schlimmer sein könnten als beim Tschernobyl-Reaktor, erscheint es als herzlos und kurzsichtig, wenn führende Schweizer Stromunternehmen laut die Planung neuer AKW verlangen», sagt Leo Scherer, Atomspezialist von Greenpeace, «denn wir haben mehr als genug ungefährliche Alternativen.»




Kranke und missgebildete Tschernobyl-Kinder als Sujet auf den Greenpeace-Bannern. Wer sagt, ein Atomunfall in der Schweiz oder in der ausländischen Nachbarschaft wie z.B. Fessenheim im Elsass (40 km von Basel), sei bei uns nicht möglich, denkt fahrlässig: Die Risiken dieser Mega-Technik sind derart enorm, dass sie gar nicht bis zur letzten Konsequenz eingeschätzt werden können.

Von Redaktion

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• Siehe auch Artikel vom 26.4.2005 auf webjournal.ch


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