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Artikel vom 29.04.2005

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Mit Stumm unterwegs

Schreiben als Selbstreparatur

Dieter Forte als Gast beim Literarischen Apéro in der Buchhandlung Ganzoni - Wiederholung am Freitag, 29. April 2005, 19 Uhr

Von Reinhardt Stumm



Das nennt man volles Literaturhaus: Dieter Fortes Lesung in der Buchhandlung Ganzoni beim Spalentor. Alle Fotos: J.-P. Lienhard, Basel © 2005



BASEL.- Treue Leserinnen und Leser hat Dieter Forte schon lange. Ihre Treue wurde mit dem jüngsten Buch des in Basel lebenden Autors (der im Juni seinen 70. Geburtstag feiern wird) aufs Neue belohnt.

Sein Roman «Auf der anderen Seite der Welt» bildet den Schluss einer weitausholenden Tetralogie, in der zuerst, weit in die Vergangenheit zurückgreifend, von den Schicksalen zweier Familien erzählt wird, die sich verbinden.

Die Gegenwart des zweiten und dritten Teils sind der Zweite Weltkrieg und die Wirtschaftswunderjahre danach, die Szene Düsseldorf (wo Forte zur Welt kam), der Bombenkrieg, das Kriegsende, die Mühen, zu neuem Leben und neuem Bewusstsein zu finden.

Gestohlene Kindheitsjahre

Das ist spürbar an der Biographie des Autors entlangerzählt, der gar kein Geheimnis daraus macht, dass sein Schreiben eine Art Autotherapie ist, die helfen soll, die seelischen Verletzungen jener Kindheitsjahre zu heilen. Schreiben als Selbstreparatur.

Treue Leserinnen und Leser hatte, wie gesagt, Dieter Forte schon lange. Bester Beweis: Die Verkaufszahlen seiner Bücher sind von Titel zu Titel gestiegen, und «Auf der anderen Seite der Welt» ist dabei, ein Bestseller zu werden.



Peter Richner als Vorleser, Dieter Forte, Moderator Hanspeter Mattmüller und Buchhändler Ulrich Ganzoni (vlnr).



Das hat ganz zweifellos (für mich wenigstens) zum Grund, dass Forte für seine Geschichten eine Sprache gefunden hat, die einen auf die Idee bringen könnte, dass Fortes Kriegstrauma Jahrzehnte später einen Dichter aus ihm machte (wenn man denn Dichter und Schriftsteller unterscheiden will – was ich will).

In diesem jüngsten Buch finden sich Passagen, die wundervoll, die wie traumverloren sind, schwebend wie die verschwimmenden Wolkenbilder, denen der junge Mann, der zur Kur auf eine Nordseeinsel muss, nachsieht.



Bescheiden und sympathisch: Dieter Forte, der mit dem umstrittenen Drama «Thomas Münzer» in der Aera Düggelin am Theater Basel als Dramatiker bekannt wurde - jetzt aber zur poetischen Prosa gefunden hat.



Wer ihn selber hören möchte, beschaffe sich Volker Hages Buch «Dieter Forte: Schweigen oder Sprechen» (S.Fischer, Frankfurt, 89 Seiten). Ihn selbst zu hören, machte die Buchhandlung Ganzoni in ihrer Reihe Zeitgeschichte aus erster Hand möglich. Dieter Forte war selbst dort, gab Antwort auf Fragen, Peter Richner las ausgewählte Textpassagen aus den Büchern und Hanspeter Mattmüller führte ein und moderierte.

Wir wissen es, treue Leserinnen und Leser hat Dieter Forte schon lange. Die Buchhandlung war zu ihrem literarischen Apero mit Dieter Forte am Donnerstag, 28. April 2005, abend so voll, so viele Leute gingen unbefriedigt wieder nach Hause, dass Ganzoni – alle waren einverstanden - raschentschlossen eine Wiederholung für den Freitagabend, 29. April 2005, ansetzte.

Von Reinhardt Stumm


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