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Artikel vom 27.03.2005

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Sommerzeit

Jetzt ist Sommerzeit!

In der Nacht vom Ostersamstag auf Ostersonntag 2005 sind die Uhren wieder um eine Stunde vorgestellt worden.

Von Jürg-Peter Lienhard



Sommerzeiteinführung in der Schweiz vor 25 Jahren: Solche Wecker hämmern heute im Zeitalter der Radio- und elektronischen Uhren kaum mehr jemanden aus dem Bett - glücklicherweise. Hingegen war damals gleich beim abrupten Aufwachen klar, welche Zeit es geschlagen hatte - solche Monsterziffern sind heute auch out. Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2005



Das Sommerhalbjahr beginnt diese Ostern 2005 immerhin mit frühlingshaften Temperaturen. Doch leider ist dieses angeblich sommerliche Halbjahr in unserer Gegend in der Regel nur etwa drei Monate lang; es sei denn, man rechne noch ein paar halbwarme «Übergangstage» mehr dazu…

Die Sommerzeit in der Schweiz hat eine bewegte Zeit hinter sich: Vor 25 Jahren war die Schweiz in Europa eine Zeitinsel. Rings um das Land gab es die Sommerzeit schon, die mit dem Argument des Energiesparens eingeführt wurde.

Die Schweizerischen Bundesbahnen mussten einen eigenen Interimsfahrplan einführen, damit sie den Anschluss an die internationalen Züge gewährleisten konnten. Auf dem Flughafen Basel-Mulhouse wurden «Doppel-Uhren» aufgehängt - eine zeigte die schweizerische, die andere die europäische Zeit an…

Bauern stiegen gegen Sommerzeit auf die Misthaufen

Als 1977 der Bund - im Accord mit Europa - ein Sommerzeit-Gesetz verabschiedete, stiegen die einheimischen Bauern auf die Misthaufen und ergriffen das Referendum: Sie sorgten sich um die Kühe, die im natürlichen, sommerzeitunabhängigen Biorhythmus zu melken, ihre Arbeitszeit abends verlängern sollte.

Das Volk der Hirten sagte ja zu diesem Referendum, und die Schweiz wurde zur Zeitinsel, bis das Fernsehpublikum zu reklamieren begann: Die beliebte Krimisendung «Derrick» auf den deutschen Sendern lief plötzlich vor der Schweizer Tagesschau - ein unhaltbarer Zustand… Darum sputete sich der Nationalrat und gab endlich 1981 grünes Licht zur Einführung der Sommerzeit. Damit war die Schweiz vorerst aus dem Schussfeld des europäischen Gelächters.

Blocher erwog Referendum gegen Sommerzeit

Doch 1982 startete ein junger Politiker von der Schweizerischen Volkspartei (SVP) - ein gewisser Christoph Blocher - eine neuerliche Initiative zur Abschaffung der Sommerzeit. Sein Argument waren nicht die Kühe, sondern der «missachtete Volkswille» - weil das Parlament trotz des Volks-Nein gegen die Sommerzeit dieselbe auf parlamentarischer Ebene eingeführt hatte. Eine immerhin grundsätzlich bemerkenswerte Einstellung über das Selbstbestimmungsrecht des Schweizervolkes. Doch diese neuerliche Initiative kam nicht zustande, und seither ticken die eidgenössischen Uhren in Stall, Scheune, Heim und Bahnhöfen im europäischen Sommerzeit-Takt…

Also, nicht vergessen: spätestens am Ostersonntagmorgen, 27. März 2005, um 2 Uhr Ihre Uhren um eine Stunde VORSTELLEN.

PS: Verschlafen am Dienstag gilt nun seit 25 Jahren nicht mehr als «Sommerzeit-Ausrede»…

Von Jürg-Peter Lienhard


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