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Artikel vom 17.11.2010

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J.-P. Lienhards Lupe

Mit «Leserbriefe an webjournal.ch»

Ein Wörtlein zu Blocher und SVP

Am 28. November 2010 geht es nicht um «Ausschaffung», sondern vor allem um die SVP generell in die Schranken zu weisen

Von Jürg-Peter Lienhard



Rattenfänger Blocher - nicht von Hameln, sondern von Helvetien.


Der Wirbel, den die Meldung der «NZZ am Sonntag» vom 14. November 2010 von Blochers angeblicher Machtübernahme bei der Basler Zeitung (BaZ) ausgelöst hat, sollte vor allem in Zusammenhang mit den Versuchen der SVP gesehen werden, «dringende» Probleme populistisch auszuschlachten. Allein mit dem Zweck, Stimmen zu fangen. Vielleicht geht nun dem einen oder anderen Protestwähler ein Lichtlein auf…

Die neuen Besitzer der Basler Zeitung, der schwerreiche Financier Tito Tettamanti (75 Prozent Teilhaber) und der ebenfalls sehr reiche Wirtschaftsanwalt Martin Wagner (25 Prozent Anteil), haben wohl an diesem denkwürdigen Sonntag kaum damit gerechnet, dass die Neue Zürcher Zeitung Wind vom Engagement Blochers bei der BaZ bekommen würde. Der Aufschrei unter Lesern, Journalisten und Öffentlichkeit jedenfalls war gewaltig und provozierte flugs eine «Richtigstellung» der neuen Besitzer.

Wie auch immer die wahren Hintergründe sein mögen, sicher ist, dass das Engagement Blochers bei der BaZ deutlich offenlegt, dass vielen Menschen in der Region Basel eben kein X für ein U vorgemacht werden kann. Es scheint ihnen klar, woraus die Maschen der SVP gestrickt sind: Mit der Besetzung von populären Themen soll das «Volk» darüber hinweggetäuscht werden, dass hinter diesen «aufwühlenden» Themen ganz persönliche Interessen, Macht und Gewinn einzelner bestimmer Kreise stecken: Blocher und Konsorten.

Niemand will Kriminelle im Land, niemand will Betrüger, die die Sozialwerke schädigen, niemand will eine Schule von Saugoofen und Taugenichtsen, niemand will europäische Bankrottstaaten fördern und niemand will unser Land fremden Mächten widerstandslos opfern. Nicht einmal fundamentalistische Linke.

Wenn darüber diskutiert wird, wie man gewisse Probleme angehen soll, dann zeigt dies allein, dass es nicht für alles und jedes eine simple Lösung gibt, die wie eine Ohrfeige das Problem aus der Welt schaffen kann. Man nennt das Demokratie, und Demokratie ist eine Folge der Aufklärung, die den Feudalismus entthron hat.

Vor der Aufklärung konnten Menschen ohne Anklage ins Verlies geworfen oder aufs Schafott gebracht werden, ohne Beweise und Verteidigung notabene. Aber heute hört man immer lauter den Proletenruf nach «Rübe ab», ob Schwarzfahrer oder Ladendieb: Todesstrafe soll stets mindestens angemessen sein - man höre sich die Stammtisch-Helden an!

Im Dunstkreis der Stammtische sät und erntet Blocher & Co.: Bei den Egomanen und Eigentumsneurotikern, aber auch bei denen, denen es einfach zu gut geht, und die noch mehr und noch egoistischer raffen wollen und voller Neid ihr gestohlenes Eigentum bewahren suchen.

Wenn wir nicht wollen, dass wir hier die gleichen Verhältnisse wie beim Vorreiter Italien ansteuern, wo Berlusconi Blocher Modell steht, so müssen wir dessen präfaschistische Strategie stoppen: Wir dürfen kein von der SVP diktiertes Thema mehr unter SVP-Prämissen behandeln!

Darum heisst das Gebot der Stunde: Nein zur SVP-Ausschaffungs-Initiative vom 28. November 2010, Nein zum Gegenvorschlag, und (taktisch) bei der Stichfrage den Gegenvorschlag ankreuzen! Gebt der SVP und damit Blochers Interessen keine Chance und gebt kein Terrain preis, das später nicht mehr wiedergewonnen werden kann! Lasst Euch nicht von Blochers Gnaden diktieren, was gut sein soll im Vaterland! Die Schweiz geht nicht unter, so lange Bürger mit Verstand, Hand und Herz und nicht aus Machtgelüsten zum Land schauen. Dazu müssen aber alle aufgeklärten Mitbürger beitragen, täglich und auch dort, wo es nicht populistische Meriten zu verdienen gibt, sondern sensationslose Arbeit fürs Gemeinwohl harrt.

Was Blocher & Co. so gefährlich machen, ist der Faktor, dass sie dem schlummernden Faschismus, dem ungebildeten, unbedachten Proletentum, dem feigen alltäglichen Faschismus eine Plattform geben, dem Spiesser, der sich geifernd und immer lauter gegen alles wendet, was er nicht versteht und wovon er glaubt, nicht verstanden zu werden. Weil alle die Mitläufer ja gar nicht verstehen, wie sehr sie mit ihrem Frust doch nur einigen wenigen und den von ihnen bestellten Strategen nützen, sehen sie auch gar nicht, wohin die lange Reise in die Nacht geht!

Zur Illustration ein paar, d.h. die Mehrzahl der Leserbriefe auf Blick online vom 16. November 2010:

Roland Lutz, Biel - 15:24 | 16.11.2010
» Da soll mir mal einer helfen - 3/4 der Zeitungen sind extrem links eingestellt und kennen die Journalistische Neutralität kaum oder gar nicht. Jetzt erhält eine Zeitung einen rechten Einfluss und jetzt dieser Kravall einiger linken Journalisten, kaum zu glauben. Wo ist das Problem..............


Peter Meier, basel - 15:20 | 16.11.2010
» es wird ja wirklich Zeit, dass da bei der BaZ mal ein anderer Wind weht. Dieses Links/Grüne Palaver geht einem langsam auf die Nerven. Vielleicht sollten auch mal ein paar Redaktoren/Journalisten ausgewechselt werden würde bei Gott nichts schaden. Vor was habt ihr Angst...... es kann nur besser werden....(wird bestimmt wieder mal nicht veröffentlicht, das passt allerdings zu euch)...


Kelly Bundy, Kefikon - 15:38 | 16.11.2010
» Ihr Basler habt einen Schatten. Er hat ja die BAZ nicht gekauft. Sied ihr Schizo?


Daniel Muenger, Zürich - 15:35 | 16.11.2010
» So... so.... Die linke BaZ will keinen C.Blocher als Berater? Irgendwie logisch. Bei dem Ausländeranteil...



Ruedi Wermuth, Reinach - 18:06 | 16.11.2010
» Die Mitarbeiter der BaZ sollten zuerst einmal zufrieden sein wenn sie ihren Job bei einer angeblich devizittären Zeitung behalten können. Man muss Blocher nicht schon verurteilen bevor er mit seiner Arbeit begonnen hat. Das Arbeitsamt Basel und Umgebung wird sich freuen wenn es nicht Arbeitsplätze für die Angestellten der BaZ suchen muss, oder haben die linkslastigen so viele Jobs die sie zur Verfügung stellen können. Da kann einer lange sein z`Basel am mym Rhy, pfyffä, dass nützt dann keinem mehr etwas.


Tony Graven, Zürich - 16:26 | 16.11.2010
» Nun müsst ihr endlich anfangen zu arbeiten. Gut so in einer links-grünen Stadt! Zum Glück haben wir in der Schweiz Unternehmer wie Blocher!!!!!!!!!!!!



Ulrich Künzi, Zipolite / OAX - 16:20 | 16.11.2010
» Basel ist das beste Vorzeige-Beispiel für verfehlten Links/Grüne Politik-Träumereien. Bitte lasst dieses Mahnmal unbehindert weiterdösen. Vielleicht lernen Andere davon und bewahren uns vor mehr Schaden.





Auf baz online vom Mittwoch, 17. November 2010, redet sich Chefredaktor Markus Somm schön: Man nennt das Schadensbegrenzung. Tettamanti, Blocher & SVP sind keine Garanten für Unabhängigkeit. Somm wäre sonst nicht Chefredaktor geworden und beschwört nun flugs seinen «unabhängigen» Journalismus, statt klar gegen den Rattenfänger Blocher zu schreiben. Die BaZ war NIE «links»; jedoch lesen UND verstehen, das ist nicht jedermanns Sache…


Leserbrief vom 17.11.2010 an webjournal.ch:

Sehr geehrter Herr Lienhard -
ich bitte Sie, mich von der Liste der Newsletter-Adressaten zu entfernen. Ich habe gerne Ihre Dreiland Infos gelesen, bin jedoch der Meinung, dass Basel mit oder ohne Blocher, mit oder ohne Ihrer Kultur-umd-Politik- Unterstuetzung so oder so nicht zu retten ist...
Mit besten Gruessen aus Ungarn
Brigitta Szathmari


Leserbrief vom 21.11.2010 an webjournal.ch

Von wegen «Todesstrafe» für Bagatelle, wie Sie schreiben, Herr Lienhard, stand heute auf baz online dies - ohne dass die Polizei bisher über die Täterschaft etwas herausfinden konnte (ob In- oder Ausländer etc.):

"Hans Ehrlich schrieb um 13:32 Uhr:

1. Fahnden 2. Verhaften 3. Verurteilen 4. Bestrafen mit schweren Gefängnisstrafen! Nach 15 Jahren schlimmstem Gefängnisaufenthalt ausschaffen. (Falls Ausländer)"

Die Faschisten sind unter uns, da haben Sie recht. Mir graut! R. Camenzind»

Von Jürg-Peter Lienhard

Für weitere Informationen klicken Sie hier:

• Die Relevanz der Stichfrage am 28. November 2010


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