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Artikel vom 13.11.2009

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Ottokars Cinétips

Komödiantischer Wirtschaftskrimi

In Steven Soderberghs White-Collar-Crime-Komödie «The Informant!» ergaunert sich Matt Damon mit dreisten Lügen ein Millionenvermögen

Von Ottokar Schnepf



Vielsagende Szene: der aufgespeckte Matt Damon bei einer «Sitzung» im entsprechenden «Sitzungszimmer».


Alles beginnt damit, dass Marc Whitacre Anfang der 90er Jahre beschliesst, mit dem FBI gemeinsame Sache zu machen und Informationen über angebliche illegale Preisabsprachen seines Arbeitgebers auszuplaudern. Doch bald stellt sich heraus, dass Whitacre alles andere ist als ein uneigennütziger Kämpfer gegen Konzernmachenschaften.

Vielmehr entpuppt sich der Biochemiker als pathologischer Lügner mit ganz eigener Agenda, der ein ebenso irres wie riskantes Spiel treibt; Unterschlagungen füllen sein eigenes Konto mit Millionen Dollar.

Matt Damon verschwindet mit anscheinendem Vergnügen in der äusserlichen Durchschnittlichkeit des Hochstaplers, der sich bei seinen Aktionen selbst wie Geheimagent 0014 fühlt (also doppelt so gut wie James Bond).

15 Kilo Speck futterte sich der Akteur für diese Rolle an, liess sich eine Welle ins Haar föhnen und unter dem Kassenbrillengestell einen wenig attraktiven Schnurrbart wachsen, der zu den geschmacklosen Krawattenmuster passt.

Als Film braucht «The Informant!» eine gewisse Zeit, bis er im Durcheinander der Verwicklungen an Tempo und Situationskomik gewonnen hat und bis klargeworden ist, dass Whitacre ein enormes Gebilde aus dreisten Lügen und gezielten Fehlinformationen konstruiert hat - und auch nicht aufhört, weiter daran zu bauen, als es schon sichtbar in Trümmer fällt.

Soderberg hat fast zehn Jahre gebraucht, um diesen Film zu realisieren, aber das kapitalismuskritische Amüsement passt schliesslich perfekt in die finanzkrisenerschütterte Gegenwart.

Von Ottokar Schnepf


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