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Artikel vom 25.03.2009

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Anders gelesen

Neuer Migros-Slogan - Mit Leserbriefen

«Ein M besser»

Die Kunden sollten erzogen, nicht betrogen werden

Von Jürg-Peter Lienhard



Alter Zopf in neuem Schlauch? Pardon: frischer «M»-Sonntags-Z'morgen-Zopf in neuer Verpackung zum selben Preis wie der alte (Preis). Foto zVg


«Ein M besser», heisst der neue Marketing-Slogan der Migros: «So oder so» hiess der alte. So oder so sind drei M noch besser…

Bevor wir weiterfrotzeln, aber doch konkret: Mit einem Medien-Communiqué vom Mittwoch, 25. März 2009, will die Migros-Marketingabteilung ihren neusten Slogan verbreiten. Er soll den Kunden «die Kernwerte und Leistungsversprechen des Unternehmens plakativ» weismachen. Als da sind: dass «der Mehrwert dabei nachweisbar im besten Preis-Leistungs-Verhältnis und in der maximalen Frische der Produkte» begründet liegt.

Vollmundig und patriotisch sagt die Marketing-Abteilung dazu: «Seit ihrer Gründung engagiert sich die Migros konsequent für soziale und ökologische Anliegen. Auch ist sie stark in den Regionen verankert und bekennt sich zur Schweiz.»

Zurzeit werden in der Migros «Paradies» von Allschwil Spargeln zu 8.80 der Bund angeboten. Ökologisch sinnvoll direkt aus Peru eingeflogen - dabei liegt Neudorf grad um die Ecke, was eigentlich auch zur Region gehört…

Alles neu macht der Mai - aber der März ist noch nicht vorbei, wo der Bauer anfängt, sein Feld zu bestellen. Stets ein Bisschen bauernschlau bestellt auch die Migros bereits lange vor dem Weihnachtsgeschäft ihre Äcker, aus denen dann neuerdings alter Wein, respektive alte Produkte in neuer Verpackung gezaubert werden sollen: «M-Classic».

Unter diesem neuen Namen sollen «bewährte Migros-Artikel des täglichen Bedarfs zusammengefasst» werden. Mit dieser neuen Marketing-Idee verbunden ist «ein einheitliches, modernes und frisches Verpackungsdesign». Denn die Produkte seien zwar stark «nachgefragt», aber ihre Marke sei «wenig bekannt – oder wie zum Beispiel bei Brot – gar nicht vorhanden».

Stimmt: seit Jahr und Tag haste ich abends auf dem letzten Zahn aus dem Büro und stelle fest, dass in der Migros mein Brot gar nicht vorhanden ist. Hingegen das schwammige aus der Hausbäckerei, für den doppelten Preis wie mein Leibbrot, das Ruchbrot-Laibli, das nur frühmorgens in homöopatischen Dosen angeliefert wird…

Immerhin, heisst es im Communiqué betreffend «M Classic»: «Inhalt und Preis der Produkte bleiben identisch.» Vorläufig noch.


LESERBRIEFE

Auf Vorrat Ruchbrot frühmorgens einkaufen…

Das Ruchbrot-Laibli ist auch mein liebstes.
Drum, wenn Du das nächste Mal einkaufen gehst, nimm zwei und tu eines davon in den Tiefkühler.
Am Abend vorher rausnehmen, über Nacht auftauen lassen - et voilà, Du hast, was Du gerne 'hast'.

Grada Stumm, Basel


Initiative zur Rettung des «echten» Brotes gefordert

Recht haben Sie mit dem Brot. Das feine gibt’s nicht mehr, da zu billig. Dafür das „Unbrauchbare“, dafür frisch und ungesund. Was mich noch mehr erstaunt ist die Tatsache, dass es auch kaum mehr Bäcker gibt. Ich denke, dass es doch heute möglich sein sollte, auf dem Preisniveau, das das „Unbrauchbare“ in der Zwischenzeit erreicht, auch Brot zu backen. Ich persönlich wäre nämlich auch bereit, mehr für gutes Brot zu bezahlen. Und wenn ich die ratlosen Kundinnen und Kunden in Migros und Coop sehe, die nach Ruchbrot suchen, aus Verzweiflung jedoch 400g Gummibrot kaufen, glaube ich mit meiner Bereitschaft nicht alleine zu sein. Deshalb die Frage: Wer lanciert die Initiative zur Rettung des „echten“ Brots?

Dr. Markus B. Fritz, Riehen


Redaktionelle Antwort an Dr. Fritz:

Sehr geehrter Herr Fritz.

Vielen Dank für Ihre äusserst zutreffende Bemerkung. Ich trage mich schon lange mit dem Gedanken, eine Konsumentenseite zu machen, wo ich persönliche Konsumbeobachtungen - auch positive selbstverständlich - publizieren will. Nur: das ist mit gewissem Aufwand verbunden, obwohl die Kosten nicht alle Massen sprengen, so wie bei webjournal.ch

Hingegen erlaube ich mir, Ihre Mail an unseren Mac-Supporter weiterzuleiten. Er und ich beobachten die Konsumwelt mit einer gewissen Aufmerksamkeit, die weit über Preise (und sowieso «noch billiger») hinausgeht. Sie dürfen einmal raten warum: Weil wir Freischaffende eben auch Freiwild sind im reichen Schweizerland und daher auf jeden Rappen gucken müssen. Deswegen entdecken wir da und dort Ungereimtheiten, wie die Konsumenten geleimt werden, oder erfreulicher: wo es gute Produkte gibt. Das wäre doch immerhin interessant, es den interessierten Leuten bekannt zu machen. Nicht denjenigen, die «noch billiger» wollen - «noch billiger» ist bekanntlich nur Dreck, sondern denjenigen, die das Geld nicht aus dem Fenster werfen, weil sie rechnen können und auch Verantwortung gegenüber der Kreatur empfinden.

Was Ihr (und mein) Bedauern betr. gutes Brot angeht, so teile ich Ihre Meinung ohne weiteres - Sie haben es ja gemerkt.

Hingegen gibt es in Basel noch mindestens einen Bäcker, der dieses Handwerk so ausübt, wie es sein sollte: Krebs am Spalenring. Dort kauft auch unser Mac-Supporter ein, weswegen ich diesen Bäcker auch kennengelernt - und schätzen - gelernt habe. Er macht zudem stets sehr originelle Spezialitäten wie die weitherum berühmten Whisky-Stängeli, oder die schoggigen Fasnachtsplaketten.

Aber trotz allem hebt sich sein Brot über allen seinen Confiserie-Produkten obenaus!

Eigentlich wollte ich mal eine Reportage über die Krebs-Bäckerei machen, zumal mir die alte Frau Krebs ihrer Liebenswürdigkeit wegen gefallen hat. Mein Supporter hat sie leider auch schon eine Zeitlang nicht mehr gesehen. Sie gab ihm immer «noch eins drauf», wenn er als Stammkunde sein Znüni postete.

Aber Sie sollten Ihre Idee zu ihr oder ihren Nachfolgern tragen. Passen Sie auf, dass Sie eher mit dem Drämmli statt mit dem Auto kommen: Der Parkplatz vor der Bäckerei Krebs ist immer besetzt von Polizei-Autos, denn selbst bei den lieben Basler Schuggern hat sich herumgesprochen, dass es bei Krebs das beste Brot und die feinsten Znüni gibt - vor allem auf Streife…

Freundliche Grüsse, Jürg-Peter Lienhard, Editor

Von Jürg-Peter Lienhard

Für weitere Informationen klicken Sie hier:

• Homepage der Krebs-Bäckere-Conditorei - sehr empfehlenswert!


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